Madagaskar

Seit 10 Jahren will ich nach Madagaskar. Nie ist es uns gelungen, Motorräder zu organisieren. Also haben wir Plan B gefasst: Madagaskar per Rad. Radagaskadar sozusagen. Vier Tage vor Abflug teilt uns die Fluggesellschaft mit, dass sie unsere Fahrräder nicht mitnehmen. Es muss eine Alternative zu Plan B her. Und der lautet: Plan A! Zwei nagelneue Chinamopeds sollen uns über die Insel begleiten.

 Die ersten Tage verbringen wir auf der RN 7 in Richtung Süden. Erst einmal eingewöhnen in die üblichen Gefährte und Gebräuche des Landes.

Hinter Ambalavao wird es richtig ländlich. Tolle Berglandschaften, und ab und zu kleine Dörfer oder auch mal Orte mit Infrastruktur. Zeit für einen Mittagssnack: frittierte Bananen. Lecker!

Bei einer warmen Fanta treffen wir auf King Julien. Ich bin verliebt!!

Im Nationalpark Isalo treffen wir auf viele seiner Kumpels.

 

 

 

 

Von Toliara aus wollen wir weiter nach Süden, nach Anakao. Das geht über Straße mit 250 km Umweg – oder mit einer Piroge über den Onilahy. Wir nehmen die Abkürzung. Mithilfe einer Trägerschar werden die Mopeds samt Gepäck in das Holzboot geladen. Mit Highspeed Yamaha Außenbordmotor geht es über den Fluss. Die Segelvariante wäre uns zu viel Abenteuer gewesen.

 

Nach gefühlt endlosen Kilometern sandiger Ochsekarrenpiste gesäumt von Kakteenhecken erreichen wir Ambola. Den Ausblick auf das türkisblaue Meer haben wir uns hart erkämpft.

 

Den Nationalpark Tsiri...dingsbums (unschreibbar und auch unaussprechlich ;-)) erkunden wir mit landestypischem Verkehrsmittel: per Zebukarren. Die Fahrt im Ochsenkarren schlägt die Sehenswürdigkeiten des Parks um Längen, jedenfalls für uns Europäer.

Nach weiteren 100 sandigen, einsamen Pistekilometern erreichen wir die Route National 10 – und machen ziemlich dumme Gesichter: Die RN 10, Hauptverkehrsachse zur südlichsten Stadt, ist eine mal sandige, mal steinige, sich um tiefe Matschlöcher windende Piste. Fahrerisch für uns abwechlungsreich, für überladene Busse und Sattelzüge eine absolute Herausforderung!

 

Regenzeit und Blutegel

 

22 km von der Teerstraße entfernt liegt die Ecolodge Tsara Soa. Ein abwechslunngsreicher Weg führt tief in das Tsaranoro-Tal hinein, auf roter Erdpiste, vorbei an Wasserfällen zum Andringitra-Massiv Das letzte Stück steil bergauf, dann kleben die kleinen Rundhütten am Hang.

 

Die Wanderung am nächsten Tag führt zum „Chamäleon-Berg“. Aktivitäten verlegt man tunlichst in die Morgenstunden, denn ab dem frühen Nachmittag kommt zuverlässig der Regen – und wie! Wassermassen schießen den Berg runter, der Fluss tritt über die Ufer.

 

Umso erstaunter sind wir anderntags, dass die Piste zurück zur Straße noch in gutem Zustand ist.

 

Nach Andrambovato gibt’s keine Piste mehr. Die Bahnstrecke zwischen Fianarantsoa und Manakara ist für 100.000 Menschen Nabelschnur und einzige Verbindung zur Außenwelt. Mutig steigen wir in diesem abgeschiedenen, ärmlichen Nest aus dem Zug. Der nächste Zug kommt frühestens in 30 Stunden.

 

Tatsächlich gibt es in Andrambotavo eine den Umständen entsprechend gute Unterkunft. Wandern ist hier die Fortbewegungsart schlechthin, es gibt nicht einmal Zebukarren oder Fahrräder.

 

Dieses Mal führt uns der Guide tief in den Urwald, zu Bambuslemuren – und vor allem zu unzähligen Blutegeln! Die Biester wuseln in den Schuhen herum und krabbeln die Beine hoch, um sich festzusaugen. Als uns der Dschungel an der Bahnstrecke ausspuckt, sitzen wir auf den Gleisen und versuchen, uns der lästigen Tierchen zu entledigen.

 

Ich glaub, ich geh demnächst doch lieber im Sauerland wandern, auch wenn es da keine Lemuren gibt.

 

Pendelverkehr

 

Eine Rundtour zu fahren, ist kaum möglich auf Madagaskar: Das Hauptstraßennetz ist sternförmig angeordnet, über den Zustand der übrigen Strecken – gerade in der Regenzeit - gibt es keine Infos. Also bleibt nichts anderes übrig, als eine Sternfahrt zu machen. Eine traumhafte Motorradstrecke führt an die Ostküste nach Manakara. Die Bananenernte wird auf LKWs verladen, Ananas, Papayas, Maracujas am Straßenrand angeboten. Ein Schlaraffenland für Ostliebhaber.

 

Der Canal des Pangalanes ist eine 650 km lange, teils künstlich angelegte Wasserstraße parallel zum Meer. Bei einer beschaulichen Pirogentour können wir das Leben in den Fischerdörfern beobachten.

 

Ein weiteres Mal überqueren wir den zentralen Gebirgskamm und fahren zur Westküste. Es werden zwei sehr heiße Tage. Yin und Yang schlagen sich wacker, aber die Piloten leiden etwas unter der Hitze, vor alllem auch nachts: Stellt euch vor, ihr übernachtet im Backofen bei 200 Grad, wahlweise mit Umluft (Ventilator) oder ohne (Stromausfall)... Chamäleons mögen es dagegen warm, man trifft sie gerne auf der Straße, wenn nach dem Regen die Sonne herauskommt.

Kurz vor Morondava erreichen wir DAS Fotomotiv Madagaskars: Die Baobaballee. Zwar nicht in tollem Fotolicht, aber wir sind ja schon dankbar, dass wir im Trockenen und ohne verschlammte Piste hier sein können.

 

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